Aida erhielt für die Boadwayproduktion vier Tony. Gäbe es diesen Musical-Oscar auch für Schultheaterproduktionen, hätten ihn sich die Schülerinnen und Schüler der Freiherr-vom-Stein-Schule Immenhausen verdient. Am Mittwoch, 29. April 2009, hatte das Musical Aida in der Aula in der Aula eine begeistert aufgenommene Premiere. Die Theater-AG spielte ausgewählte Songs und Szenen aus dem Stück von Elton John, frei nach der Oper von Giuseppe Verdi. Beachtlich ist die Leistung auch deshalb, weil die AG mit Jekyll & Hyde erst im August die letzte Großproduktion spielte.Wenige Monate danach, nun wieder ein aufwendiges Musical. Eine Besonderheit hat die Aufführung zu bieten: Mit Henrik Kotzian spielt erstmals seit Jahren wieder ein Junge mit. Und wie er spielt! Den Heerführer Radames, der sich in die Sklavin Aida verliebt, bringt er überzeugend auf die Bühne. Vor allen Dingen zeigt er Mut und singt seine Rolle mit viel Ausdruck. Respekt auch für Viola Wendel, die sich in ihrer Schulzeit zum Gesangstalent der Theater-AG gemausert hat. Die schöne und zickige Amneris wird von ihr grandios interpretiert. Die Lieder klingen anrührend und perfekt und mit Seele, gehen zu Herzen. Linda Friedrich interpretiert die Sklavin Aida und lässt in ihrem intensiven Spiel Stolz und Verletztheit gleichzeitig zu. Neu ist die Rolle der Erzählerin, die Ida Gross mit Ironie und Präsenz ausfüllt. Auch die kleinen Rollen sind toll besetzt, so die lustigen Kammerdiener Julia Arend und Mona Torbohm oder die Kriegsministerin, treffend dargestellt von Theresa Stein. Auch die restlichen Schülerinnen Daria Hennrich, Ann-Catrin Gras, Divia Lorenz, Marisa Klapp, Rebecca Schaf, Johanna Lutz, Juna Schwan und Lena Kasten überzeugen.
Auch wer nicht viel zu sprechen und zu singen hat, ist im Hintergrundchor und als Statist dabei, hilft sekundenschnell bei denzahlreichen Umbauten. Echte Teamarbeit von der ersten bis zur letztenSekunde. Vielleicht liegt darin sogar die besondere Stimmung und das Überzeugende der von Marcus Leitschuh verantworteten Inszenierung. Dass die Schülerinnen nicht nur schauspielerisch, sondern auch gesanglich überzeugen liegt sicherlich auch mit an Thorsten Seydler, der als Chorleiter der Schuleden Liedern bei den Endproben den letzten Schliff gab und beratend zur Seites tand.Das Stück spielt zwar im historischen Ägypten, doch gleichzeitig in der Rahmenhandlung in einem Museum der Gegenwart. Gerade diese Szenen werden glaubwürdig durch Ausstellungsstücke, die die Klasse G6a unter Anleitung der Kunstlehrerin Dagmar Splettstösser gebastelt haben. Die Klasse H9a baute Podeste und Bühne auf. Auch weitere Schüler sind aktiv, so Jonas Schüssler an der Tontechnik und Kevin Zschocke als umsichtiger Beleuchter. Ein besonderes Lob bekamen Madeline Hillebrecht und Laura Klapp, die als ehemalige Schülerinnen schon seit Jahren das Pausencatering übernehmen. Ebenso lange hilft Dagmer Hiller-Gras als Mutter beim Schminken der Nachwuchsschauspielerinnen.
Möglich wurde die aufwendige Show auch durch die Mitwirkung von Julia Ender,die als Auszubildende des Staatstheater Kassel ein Praktikum bei der Schultheaterproduktion macht. Bei der Technik half die Firma „Real Audio &Stage“ aus Immenhausen, deren Mitarbeiter Philipp Gans drei Tage bei Aufbau und Proben half. Und auch der Förderverein der Schule war sichtbar hilfreichdabei. 80 Lichtstimmungen faszinieren weiter über dem, was man sonst beiSchultheaterproduktionen zu sehen bekommt. Das Bühnenbild ist schlicht. Zweigroße Rollwände werden immer wieder neu verschoben. Zusammen mit viel Nebel und Licht entstehen so spannende Bilder. Insgesamt ein tolles Zusammenspiel der Gruppe, denen das Spielen sichtbar Spaß macht.
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