Der Namensgeber

Der preußische Politiker und Reformer Karl Freiherr vom und zum Stein wurde am 26. Oktober 1757 in Nassau geboren. Er studierte Jura in Göttingen und trat 1780 in den preußischen Staatsdienst ein. 1784 wurde er Direktor der westfälischen Bergämter, 1788 Direktor der Kriegskammer von Kleve und 1803 Oberkammerpräsident von Münster und Hamm. 1804 ernannte man ihn zum preußischen Minister für Wirtschaft und Finanzen.

Er wollte das Regierungssystem ändern, konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Aus Protest lehnte er den Posten des Außenministers ab und wurde daraufhin am 3. Januar 1807 von
König Friedrich Wilhelm III entlassen.  Er zog sich auf sein Gut in Nassau zurück und verfasste dort die Denkschrift zur Reform der Verwaltung, worin der wichtigste Punkt die Selbstverwaltung der Gemeinden und Provinzen und somit die Beteiligung aller Bürger am Staatswesen war. Diese Reformen konnte er durchsetzen, als er 1807 erneut zum Minister berufen wurde.

Er war damit ein Vordenker für die Mitbestummung und Mitverantwortung der Bürgerinnen und Bürger in einer Demokratie. Wenn es heute eine Schülermitverwaltung (SV), Elternbeiräte, eine Schulkonferenz gibt, dann geht das mit auf seine Arbeit und seine Thesen zurück. In diesem Geiste fühlen wir uns als Schule verpflichtet und motiviert, jungen Menschen zu mündigen und mutigen Staatsbürgern zu erziehen, die Verantwortung in Schule, Vereinen, Kirchen, Parteien und gesellschaftlichen Gruppen übernehmen. Mit dieser Erziehung beginnen wir in den Klassenratsstunden, beim Mensaaufsichten und der Selbstverwaltung der Toiletten. Kleine Schritte, die Schülerinnen und Schülern einbeziehen und eigene Veranwortung übertragen.

Die Städte erhielten die Selbstverwaltung und die Kabinettsregierung wurde durch eine Ministerialregierung ersetzt. Er ging nach Österreich ins Exil, nachdem er im November 1808 wegen eines Konfliktes mit Napoleon auf eigenen Wunsch entlassen wurde. 1812 holte ihn Zar Alexander I als Berater nach Russland. Nachdem Napoleon dort besiegt wurde, vereinigte Stein Russland und Ostpreußen zu einem Bündnis gegen Frankreich. Als Berater des Zaren setzte sich Stein 1814 beim Wiener Kongress noch einmal gezielt, aber erfolglos für einen starken deutschen Bundesstaat ein. Danach lebte Stein zurückgezogen in Westfalen. 1819 gründete er die Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde. Stein starb am 29. Juni  1831 in Cappenberg.