Balladen live: Lesung für die Jahrgangsstufe 7

Von | 7. September 2014

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Der Erzähler Eberhardt Vogelwaid brachte an der Freiherr-vom-Stein-Schule Immenhausen Schülerinnen und Schülern Märchen und Balladen nah. Eine der Traditionen der Freiherr-vom-Stein-Schule besteht seit vielen Jahren darin, dass im Sommer der Erzähler Eberhardt Vogelwaid an unserer Schule weilt und den Klassen 5 die literarische Gattung Märchen nahebringt. Der geborene Schwabe und in Ottersberg (Niedersachsen) lebende Erzähler hat in den letzten Jahren sein Repertoire erweitert und kam dieses Jahr nun auch als Erzähler von Balladen für den Jahrgang 7 zu uns.

Alle Schülerinnen und Schüler hatten sich auf den Auftritt von Eberhardt Vogelwaid gut vorbereitet, indem sie mit ihren Lehrerinnen und Lehrern im Deutschunterricht durchgenommen hatten, was Märchen und Balladen überhaupt sind und durch welche Merkmale sie sich auszeichnen. Dies mag bei Märchen, die ja seit Kindesbeinen jedem Kind bekannt sind, nicht unbedingt Voraussetzung für den Besuch der Erzähldarbietung Vogelwaids sein. Bei den Balladen dagegen schon, ist diese literarische Gattung doch bei den Schülerinnen und Schülern nicht ohne Weiteres bekannt. Sie hatten also schon eine recht konkrete Vorstellung im Kopf, was sie erwarten würde – und doch mussten sich die Schülerinnen und Schüler auf Neues einstellen. Vogelwaid erzählte die Märchen und Balladen frei, sie wurden nicht einfach vorgelesen, wie es die meisten kennen. Vogelwaid agierte dabei als Schauspieler, der mittels Mimik und Gestik und natürlich der Variation seiner Sprache hinsichtlich Lautstärke, Sprechgeschwindigkeit und Dialekt den Märchen und Balladen eine unmittelbare Präsenz und Vitalität einhauchte.Lesung14 002

Der Schulbesuch von Eberhardt Vogelwaid war aber weitaus mehr als eine reine Erzählstunde. Mit den Fünftklässlern gestaltete er einen Wettkampf: Während er ein Märchen erzählte, versuchte er durch Interagieren mit den Schülerinnen und Schülern diesen auf raffinierte Einlassungen und Fragen Reaktionen und Antworten zu entlocken. Die Schülerinnen und Schüler hatten aber die Aufgabe bekommen, auf keinen Fall zu reagieren, kein Sterbenswörtchen zu sagen. Falls doch, hätten sie verloren, schafften sie es, den Verlockungen zu widerstehen, wäre er der Sieger. Die Kinder erwiesen sich als schlaue Füchse und ließen sich bei diesem heiteren Spiel nicht beirren. Während der Vorträge erläuterte Vogelwaid zudem den Schülerinnen und Schülern, wie er überhaupt auf den Beruf des Erzählers gekommen war, den dies sei ja heutzutage ein wahrhaft seltener, wenn auch uralter Beruf. Dazu führte er aus, dass er eigentlich gelernter Bäcker sei und durch eine Mehlallergie nicht hatte weiter arbeiten können. Da er als Kind Märchen liebte und Freude am Zuhören hatte, formte er daraus sein neues Betätigungsfeld, indem er sich viele Märchenbücher kaufte und seine Erzählkunst bildete und immer weiter entwickelte. Die Ausführungen stießen bei den Schülerinnen und Schülern auf reges Interesse, und so beantwortete Vogelwaid in aller Seelenruhe ihre vielen Fragen, z. B. wie viel Geld er als Erzähler verdiene, wie er auf die Stoffe komme, wenn er eigene Märchen und Balladen dichtet oder wie viele Märchenbücher er zu Hause habe.

Die Schülerinnen und Schüler dankten Eberhardt Vogelwaid am Ende der Darbietung mit viel Applaus. Alles in allem eine gelungene Veranstaltung, die 2015 wieder aufgelegt wird. (Text: Udo Schradin)