Am Sonntagabend um 22.00 h war es endlich so weit: Wir starteten voller Erwartung und sehr aufgeregt zu unserem großen Abenteuer, dem Schüleraustausch. Zunächst stand uns eine sehr lange Busfahrt bevor, die uns über das Ruhrgebiet, Aachen, Belgien, Valenciennes, vorbei an Paris, wo wir uns über 2 Stunden im morgendlichen Verkehrsstau in „Stop and Go“ üben konnten, bis nach Chartres führte. Dort legten wir eine zweistündige Pause ein und hatten
Gelegenheit, die berühmte Kathedrale zu bewundern und anschließend ein wenig in der hübschen Stadt zu bummeln und unsere ersten sprachlichen Fähigkeiten zu testen. Danach ging es weiter, zunächst auf der Autobahn, dann schließlich auf der Landstraße. Wir wurden immer aufgeregter und kramten unsere Blätter mit den Vokabelhilfen heraus, um uns noch einmal anzusehen, was wir bei der Begrüßung unserer Gastfamilien sagen könnten. Überhaupt, würden wir unsere „Corres“ erkennen können, von denen wir bisher nur ein Foto gesehen hatten? Fragen über Fragen und auch ein bisschen oder sogar ganz viel Angst!
Im Nachhinein waren unsere Ängste völlig unbegründet, denn wir wurden sehr herzlich begrüßt und in unsere „Familie“ aufgenommen. Nach anfänglichen sprachlichen Verständigungsproblemen gelang es uns immer besser, uns in der Fremdsprache oder, wenn absolut gar nichts mehr ging, mit Händen und Füßen oder manchmal auch in Englisch zu verständigen. Dabei machten wir die Erfahrung, dass es immer irgendwie gelang, miteinander zu kommunizieren, solange wir den festen Willen dazu hatten. Dieses Erfolgserlebnis ist für uns eine ganz wichtige Erkenntnis im Rahmen dieses Austauschs gewesen.
Natürlich haben wir auch ganz viele andere Dinge kennen gelernt, die sich teilweise von unseren Gewohnheiten unterscheiden, teilweise aber auch ganz ähnlich sind. Wir haben viel über den Weinbau im Tal der Loire gelernt, einige hübsche kleine Städte der Umgebung wie z. B. Montaigu selbst, Clisson, Guérande mit Rallyes oder einer Stadtführung erforscht und natürlich die Großstadt Nantes mit der Kathedrale, dem Botanischen Garten, dem Schloss der Herzöge der Bretagne und den sehr exklusiven Einkaufsstraßen besucht. Glücklicherweise gab es jedoch dort auch Läden, die eher für unseren Geldbeutel geeignet waren, so dass wir am Ende dieses Ausflugstages zufrieden mit diversen Einkäufen in den Bus steigen konnten. Nicht zu vergessen ist auch unser gemeinsamer Tagesausflug mit unseren französischen Freunden an den Atlantik, wo wir uns trotz des trüben und recht kühlen Wetters am Strand von La Baule vergnügt haben. Einige besonders Wagemutige haben sogar ihre Füße ins Wasser gehalten und wurden dann – oh Schreck! – von einer Welle überrascht, die dazu führte, dass sie sich später trockene Sachen anziehen mussten. Aber alle haben das Abenteuer heil und gesund überstanden.
Die 10 Tage in Montaigu sind für die meisten viel zu schnell vorbeigegangen, und der Abschied war recht tränenreich. Da tröstete uns nur die Aussicht auf ein paar Stunden Fahrtunterbrechung in Paris. Wir haben uns dort zunächst einen Überblick über die Hauptstadt von der 2. Etage des Eiffelturms aus verschafft und sind sodann zu Fuß losgezogen über das Champ de Mars, vorbei an der Ècole militaire, dem Hôtel des Invalides, der Assemblée Nationale, der Place de la Concorde, durch den Jardin des Tuileries zum Louvre mit der Glaspyramide. Danach durften wir eine Zeitlang shoppen in der Rue de Rivoli, bevor wir uns auf die Île de la Cité begaben, um Notre-Dame im Scheinwerferlicht zu bewundern. Eine Metrofahrt zum Arc de Triomphe und eine Bootsfahrt im Bateau-Mouche auf der Seine beendeten unseren Parisaufenthalt. Gegen Mitternachtstiegen wir wieder in unseren Bus und schliefen ziemlich erschöpft von dem langen Marsch und den zahlreichen wunderschönen Eindrücken unserer Ankunft zu Hause entgegen. (Hanne Rist)
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