Eine Woche ohne Handy. Zeitung, Radio und Fernsehen berichteten über eine ungewöhnliche Aktionswoche

Von | 27. Juni 2014

Hessenschau 005Über 30 mutige Schülerinnen und Schüler der Freiherr-vom-Stein Schule haben eine Woche auf ihr Handy verzichten und an dem Experiment „Zurück ins letzte Jahrtausend“ teilgenommen. Ziel des Projekts war die Sensibilisierung im Umgang mit dem Handy und das Erlernen eines verantwortungsvollen Umgangs.

Angeregt und durchgeführt wurde die ungewöhnliche Aktion von der Schulsozialarbeiterin Constanze Holzigel. „Wir möchten das Handy weg vom Alltagsbeherrscher zum Alltagsbegleiter nutzen helfen“ so Holzigel zur Idee des Projekts. Froh war sie, dass die Aktion in der ganzen Schule Gesprächsstoff war, auch bei den Schülerinne und Schülern, die nicht direkt zu einem Verzicht bereit waren. So gab es ein einer Klasse eine parallele Wette: Die Lehrerin verzichtete auf Kaffeekonsum, die Schülerinnen und Schüler auf das Handy. Auch medial fand die Verzichtswoche viel Aufmerksamkeit. So kam ein Team des Hessischen Rundfunks mit Kamera und Mikrofon in die Schule. Berichte für das Radioprogramm und die Fernsehsendung „hessenschau kompakt“ entstanden ebenso, wie zwei Artikel in der Lokalzeitung. Holzigel: „Über diese Medien wurde unser Anliegen und der Mut der Schülerinnen und Schüler breit gestreut und hat zur Diskussion angeregt, darüber freuen wir uns.“

Neben den Erfahrungen durch den Verzicht wurde auch über Datenschutz, Schutz der Persönlichkeitsrechte und Urheberrechte im Internet informiert. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, die Erfahrungen in täglichen Treffen zu reflektieren und sich mit den anderen auszutauschen. Holzigel: „Einfach war es sicherlich nicht, denn die meisten der Schülerinnen und Schüler könnten sich nicht vorstellen auf ihr Handy zu verzichten, auch, wenn sie manchmal genervt sind von den vielen Nachrichten, die sie über WhatsApp oder facebook erreichen.“ Sie war gespannt, wie die Lebenserfahrung ohne Handy sein würde und welche Konsequenzen sich für die Schülerinnen und Schüler daraus ergeben. Am Ende der Woche kam heraus, dass es den Schülerinnen und Schülern leichter gefallen war, wie erwartet. Mehr direkte Kommunikation, mehr gemeinsames Tun und Zeit für andere waren beobachtete Folgen.

Hessenschau 001Stolz auf die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler ist die Schulleiterin Brigitte Kastell: „Rund 400 Statusmeldungen und Nachrichten pro Tag müssen für Stress sorgen und lenken ab, weil kaum noch eine längere Lernzeit ohne den Blick aufs Handy stattfinden kann. Die Schülerinnen und Schüler haben in dem Experiment gezeigt, dass ein Verzicht sehr wohl funktioniert und keinen Verlust an Lebensqualität darstellt.“ Sie hofft, dass auch nach dem Experiment das Interesse an einem kompetenten Umgang mit „Neuen Medien“ anhält. Damit die Verzichtswoche auch nachhaltig ist, wird es jetzt die Auswertung einer Umfrage zur Mediennutzung geben, einen Informationsabend für Eltern und weitere konkrete Überlegungen, wie man in Zukunft die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler weiter ausbaut.