Die Freiherr-vom-Stein Schule bot in der fünften Ferienwoche ein Ferienförderprogramm in Kooperation mit der VHS und der Stadt Immenhausen an – den sogenannten
„TalentCAMPus Entdeckerwoche“ – welcher mit einer Teilnehmerzahl von 65 Jugendlichen unter der Leitung von 8 Kursleitern fand statt. Das Angebot richtete sich an Jugendliche im Alter zwischen 10 und 16 Jahren aus der Stadt Immenhausen und dem umliegenden ländlichen Raum des Landkreises Kassel und sprach sowohl Mädchen als auch Jungen an.
Der talentCAMPus „Mein Sommer – Entdeckerwoche“ stellte einen Gegensatz zu den pandemiebedingt nicht ausreichend vorhandenen Perspektiven insbesondere während der unterrichtsfreien Zeit dar und die Kinder und Jugendlichen sollten einen Raum finden, in dem sie ihre eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten ausbauen und wertschätzen lernen, wo sie Lernstoff auf spielerische Art und Weise nachholen können, mit kulturellen Techniken vertraut werden und neue soziale Kontakte knüpfen können sowie bestehende, aber pandemiebedingt pausierende Freundschaften, wiederauffrischen können.
Neben dem pandemiebedingt versäumten Unterrichtsstoff sind es vor allem Aspekte des Umgangs miteinander und der Gemeinschaft, die in der Coronazeit besonders beeinträchtigt waren und auch immer noch sind. Auch der Bewegungsradius, sowie Ausflüge und Erlebnisse waren stark eingeschränkt. Aus diesem Grund wurde in diesem Projekt ein besonderer Fokus auf die Vermittlung von Sozialkompetenz und gemeinsamen Erlebnissen und Entdeckertouren gesetzt.
Unter dem Motto „Mein Sommer – Entdeckerwoche“ entstanden vier Workshops, die sich in zwei Hauptthemenschwerpunkte gliederten und während der Bewegungsphase wurde ein abwechslungsreiches Programm zum gemeinsamen Miteinander geboten – ein ganz besonderer Schwerpunkt lag hier auf der Förderung und Verbesserung der Schwimmfähigkeit, da die Kinder und Jugendliche auch in diesem Bereich pandemiegeschuldet große Defizite aufweisen.
Mit ihrer Anmeldung wählten sich die Jugendlichen in einen der folgenden Workshops ein:
Workshop „Kreativwerkstatt“
Diese beiden Angebote beinhalteten zum einen Inhalte aus dem Bereich Politik und Gesellschaft, da hier ein Fokus auf verschiedene (alte) Handwerke lag, die einen Unterrichtsschwerpunkt bilden und deren Entstehung und Entwicklung beleuchtet werden sollte. Daraus resultierte auch ein geschichtlicher Schwerpunkt – beide Aspekte bildeten Baustein 1. Hier wurde insbesondere mit Hilfe von Lehrervorträgen und digitalen Unterrichtsmaterialien gearbeitet. Baustein 2 umfasste ein breites Spektrum an Aktivitäten, die vor allem in bildenden künstlerischen Aktivitäten wie zum Beispiel die Arbeit mit verschiedenen Materialien wie Beton, Ton und Pappmaschee zur Herstellung eigener Kunstwerke und Skulpturen umfasste. Zudem waren in Baustein 2 auch Angebote zu Jugendkulturen zu finden wie das professionell angeleitete Erstellen eines Graffitis und dessen praktische Umsetzung. Diese Workshops wollten neben den bildungsorientierten Angeboten vor allem auch die Persönlichkeitsentwicklung und die Stärkung der sozialen und emotionalen Kompetenzen fördern.
Workshop „Unsere Nahrung“
Diese zwei Workshops zum Thema „Unsere Nahrung“ umfassten unter Baustein 1 vorrangig den Unterrichtsschwerpunkt Biologie und orientierten sich an Lernzielen aus den Bereichen Ernährung, Gesundheit und Umwelt. Mit Hilfe von Lehrer- und Expertenvorträgen setzten sich die Jugendlichen mit dem Ursprung und der Produktion unserer Nahrung auseinander. Sie erkannten Inhaltsstoffe und reflektierten über die Zusammenhänge zwischen Nahrung und Gesundheit. Darüber hinaus beschäftigten sie sich mit Tierhaltung und erweiterten ihre Kompetenzen im Bereich der Urteilsfähigkeit. Des Weiteren wurden ihre Kompetenzen hinsichtlich gesunder Ernährung und ihrer Zubereitung erweitern. Baustein 2 sollte den Jugendlichen ein praktisches Erleben und Ausprobieren des zuvor Gelernten ermöglichen und ihnen durch den Besuch eines Tierparks sowie eines Bauernhofes mit einem jeweiligen Blick „hinter die Kulissen“ einen spannenden Einblick, den sie sonst nicht erhalten können, bieten. Baustein 2 förderte neben den sozial emotionalen Kompetenzen vor allem auch die Stärkung der Urteilsfähigkeit und den bewussteren Umgang mit Mensch, Tier und Natur. Darüber hinaus sollte mit Hilfe eines Imkers Honig selbstständig hergestellt und weiterverarbeitet werden, so dass die Jugendlichen nicht nur ein Produkt von Herstellung bis Verzehr erleben, sondern auch ihre Persönlichkeit und ihre Teamfähigkeit zum Beispiel durch gemeinsames Verarbeiten und Zubereiten stärken.
Der talentCAMPus verlief war sehr erfolgreich und die Ergebnisse und Rückmeldungen sowohl der Jugendlichen als auch der Eltern waren durchweg positiv. Es konnte viel neues Wissen vermittelt, Interessen geweckt oder vertieft werden und die TeilnehmerInnen hatten eine sehr schöne und abwechslungsreiche Woche.
Es gab viele Jugendliche, die ihr Selbstbewusstsein und persönliche Fähigkeiten weiterentwickeln und sichtlich gestärkt aus der Woche gehen konnten. Der talentCAMPUS hat den Jugendlichen geholfen, neue Kontakte zu knüpfen oder alte Bekanntschaften wieder aufleben zu lassen, die aufgrund der Pandemie vernachlässigt werden mussten.
Neben der Schule wurden mit dem Tierpark Sababurg, Colour Cubes, dem Wassererlebnishaus und der Imkerei außerschulische Lernorte gefunden, die ebenfalls für eine hervorragende Lernatmosphäre sorgten. Die Verpflegung wurde je nach Workshop unterschiedlich organisiert: hauptsächlich versorgten sich die Teilnehmer unter der Anleitung und Mithilfe der Dozenten selbst und kochten, was den Schülerinnen und Schüler sehr viel Freude bereitete. An einigen Tagen erfolgte die Versorgung durch externe Küchen (z.B. Tierpark, Pizzeria…).
Die Jugendlichen waren mit viel Eifer und Freude in diesem Projekt und die Kursleiter legten ihre Aufmerksamkeit auf die individuelle Begleitung der Jugendlichen und ihren Schaffensprozess. Durch dieses aufmerksame Begleiten konnte den Jugendlichen ein kreativer Raum geboten werden, in dem jeder Jugendliche sich selbst und der Gruppe begegnen konnte und der eigene Handlungsspielraum ermöglicht wurde.
Die Jugendlichen waren sehr motiviert bei der Sache und haben durch ihre Kreativität große Freude empfunden. Sie haben Verantwortung für sich und die Gruppe übernommen und ein gutes Gruppengefühl entwickelt.
Die Jugendlichen konnten ihre Handlungskompetenzen erweitern und schufen im Laufe der Woche viele Kunstwerke, praktische Dinge und Bienenhotels. Die Teilnehmer konnten dabei selbst ihre Entwicklungsschritte im kreativen Tun beobachten und reflektieren. Insbesondere Jugendliche, die zu Beginn des Kurses von sich behaupteten, sie hätten keine künstlerischen Fähigkeiten, stellten am Ende der Woche eine deutliche positive Entwicklung bei sich selbst fest. Dies hat nicht nur zur Aufwertung des Selbstwertgefühls der Teilnehmenden beigetragen, sondern auch gezeigt, welch großes Interesse und Bedürfnis darin liegt, auch den Jugendlichen der Region Bildung und Aktivität zukommen zu lassen.
Der größte Fokus lag jedoch in dem Miteinander und der Förderung der sozial-emotionalen Kompetenzen. Durch das gemeinsame Zubereiten der Mittagsverpflegung, das Erleben der Ausflüge in der Gruppe, das gemeinsame Arbeiten wurden die Kinder und Jugendliche in dieser Woche deutlich dahingehend unterstützt und gestärkt.
Dank der Kooperation mit der Stadt Immenhausen und damit verbunden dem Schwimmbad Immenhausen und einer im Bereich Schwimmen fachlich gut ausgebildeten Dozentin konnten die Kinder und Jugendlichen auch ihre Fähigkeiten beim Bewegen im Wasser verbessern und Ängste abbauen.
Durch die bereit gestellten Bundesmittelmittel konnte dabei ein gutes Niveau und eine professionelle Durchführung gewährleistet werden. Es ist jedoch ausdrücklich hervorzuheben, dass das sehr erfolgreiche Gelingen des Talentcampus vor allem auch den hoch kompetenten und absolut engagierten Dozenten zu verdanken ist, die mit sehr viel Mühe und Engagement die Vorbereitung und in die Durchführung des Projektes gewährleisteten.
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