Eine Woche mit Babysimulator unterwegs: Elternpraktikum wird fortgesetzt

Ein „Schnupperkurs mit Baby“ wurde jetzt erstmals als Elternpraktikum an der Freiherr-vom-Stein-Schule Immenhausen durchgeführt. Kooperationspartner für das Angebot der Schülerinnen und Schüler im Jahrgang 8 und 9 war die Kasseler Beratungsstelle des „Sozialdienst katholischer Frauen“ (SkF). Der eine Woche laufende Kurs bot drei Mädchen und zwei Jungen die Möglichkeit, sich frühzeitig mit dem Themenkomplex Schwangerschaft, Elternschaft, Lebensplanung und Verantwortung auseinanderzusetzen und sie dafür zu sensibilisieren. Dabei half eine Plastikpuppe mit allerlei Technik im Inneren. Dieser sogenannte „Babysimulatoren“ diente in Größe und dem Gewicht eines echten Babys als pädagogisches Instrument und reagierte auf Bewegungen, konnte schreien und auch seinen Bedarf an Schlaf und Nahrung äußern.

Initiiert wurde das erste Elternpraktikum von Lehrerin Dzenisa Lojo. „Die Beschäftigung mit einem Babysimulator will die Jugendlichen nicht davor abschrecken, jemals Kinder zu bekommen. Im Gegenteil, die Erfahrung soll die Heranwachsenden befähigen, in Bezug auf die eigene Lebensplanung und zukünftige Elternschaft selbstbestimmte und reflektierte Entscheidungen zu treffen.“ Während des Kurses wurden die Schülerinnen und der Schüler vormittags fachlich begleitet und arbeiteten zu verschiedenen Themen der Bereiche Partnerschaft, Zukunftsplanung, Elternschaft,  Umgang mit Überforderung und Alkohol und Drogen in der Schwangerschaft.

Für einen Zeitraum von mehreren Tagen und Nächten bekamen sie dann den Babysimulator, der nach der Vorgabe eines computergesteuerten Programms alle möglichen Verhaltensweisen eines Säuglings elektronisch steuert. „Schreiphasen, Ruhephasen, Füttern, Wickeln, Wiegen, dies alles gehörte zu dem Ablauf, der Tag und Nacht bewältigt werden musste“, so Lehrerin Lojo. Die Kinder wussten dabei nicht, wann „das Baby“ welche Aktivität verlangt und waren deshalb gefordert, auf das Verhalten adäquat zu reagieren. Auch während der Schulstunden und in der Pause war der Simulator immer präsent. Ein interner Computerchip zeichnete genau auf, ob „das Baby“ gut versorgt wird oder Vernachlässigungen, grober Umgang oder sogar Misshandlungen geschehen sind. Diese Aufzeichnungen dienten am Ende des Kurses zur Reflexion.

Justin Kuhlmann wollte durch die Teilnahme herausfinden, wie das wirklich mit einem Kind ist. „Ich bin dankbar für diese Erfahrung“, so Justin. Dem schließt sich auch Leon Rieger an. Dass es bei aller Ernsthaftigkeit auch lustig war, gehört zu den Erfahrungen von Nele Kouril. Für Fabienne Hauptmann und Vaida Schwartz stand ebenfalls die Erfahrung von eigener Verantwortung und den Bedürfnissen eines Babys im Mittelpunkt. Alle waren am Ende zufrieden und um eine wichtige Erfahrung reicher.

Der nächste Kurs ist für Ende Februar 2020 geplant. Interessierte Schülerinnen und Schüler der Freiherr-vom-Stein-Schule Immenhausen können sich an Dzenisa Lojo wenden.

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