Fredy Zech leitet Gesamtschule Immenhausen: Er will Bewegung in die Schule bringen

Von | 17. August 2020

Die Amtseinführung kam am letzten Ferientag. Fredy Zech, seit 2010 stellvertretender Schulleiter der Freiherr-vom-Stein-Schule Immenhausen, ist der neue Schulleiter der Gesamtschule. Klaus Sprafke (Staatliches Schulamt für den Landkreis und die Stadt Kassel) überreichte die Beauftragung als Schulleiter. Er nutzte dafür die Gesamtkonferenz aller Lehrkräfte, die am Freitag vor Schuljahresbeginn in der Turnhalle der Schule stattfand. An dieser Stelle war vor sechs Wochen Brigitte Kastell verabschiedet worden. Jetzt ist die Schulleitungsstelle mit dem ehemaligen stellvertretenden Schulleiter pünktlich zum Schuljahresbeginn neu besetzt und die Schulleitung weiter funktionsfähig. „Wir haben uns alle viel Mühe gegeben, damit keine lange Vakanz besteht“, so der Schulaufsichtsbeamte Klaus Sprafke. Mit Fredy Zech ist nicht nur eine erfahrene, sondern auch vielfältig engagiert Lehrkraft ausgewählt worden.

Seine erste Amtshandlung kann auch symbolisch verstanden werden: Das neue Leitsystem ist installiert. Erstmals gibt es Lagepläne und Richtungshinweise, damit man sich auf dem Schulgelände besser zurechtfindet. Jetzt findet man auf Anhieb die Mensa, Aula oder die mit Nummern bezeichneten Gebäude. „Schule wird immer komplexer, deshalb brauchen Schülerschaft, Eltern und Gäste Orientierungshilfen“, so Zech, der Schule als Dienstleister begreift, deren Kunden die Kinder und Eltern sind.

Nach dem Abitur machte Zech eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann, studierte anschließend Lehramt für Politik und Wirtschaft und Sport, unterrichtete an staatlichen und privaten Bildungseinrichtungen. Eine weitere Station war Eichenzell, wo er zum stellvertretenden Schulleiter aufstieg, bevor er 2010 in dieser Funktion nach Immenhausen kam. Gemeinsam mit der Schulleiterin Brigitte Kastell und dem Schulleitungsteam brachte er die Rückkehr zu G9 und die Gründung des erfolgreichen Mittelstufenschulzweiges voran. Er trug zur Stärkung der Berufswahlkoordinatoren mit dem neuen BerufsInfo-Point und Berufsorientierung mit bei. Zech bezeichnet sich als Teamplayer. Gelernt hat er das durch seine sportlichen Aktivitäten. Er hat die C-Trainer Lizenz „Ski Alpin“, war als A-Schiedsrichter in der Volleyball Bundesliga aktiv und trainiert als A-Trainer 23 Jahre in der Sparte Volleyball der TG-Wehlheiden die 1. Damenmannschaft. In dieser Zeit spielte die Mannschaft immerhin in der 3. Bundesliga. „Durch diese intensive Erfahrung habe ich gelernt, dass der Einzelne immer nur so stark ist, wie sein ganzes Team“, so Sportlehrer Zech. Ebenso wichtig sind ihm gemeinsame Zielformulierungen. Zech: „Eine Volleyballmannschaft muss im Training und im Spiel wissen, wohin sie will, ob sie um den

Aufstieg oder nur mitspielen will.“ So sieht er auch die Arbeit im Schulleitungsteam und gemeinsam mit dem Kollegium, Eltern und Schülern. Einfach nur mitspielen, das wäre ihm zu wenig. Er will die Freiherr-vom-Stein-Schule mutig und kreativ weiter nach vorne bringen. „Ich möchte Bildungserwerb und Schulleben aktiv gestalten und Veränderungen initiieren und nicht nur abwarten“, macht Zech selbstbewusst deutlich. Das Schulleitungsteam habe besonders seit der Coronazeit bewiesen, dass es schon jetzt ein Team ist und auf Veränderungen eingehen kann. Zech: „Jetzt geht es darum, nicht nur zu reagieren, vielmehr bei notwendigen Veränderungen auch zu agieren und in die Zukunft zu schauen.“ Veränderungsprozesse will er deshalb im Bereich der Digitalisierung anstoßen. Er will weniger Papier im Ranzen und weniger Elternbriefe, dafür mehr Inhalte über digitale Medien, die Homepage und das Schulportal transportieren. Fredy Zech will die Schule aber auch wortwörtlich in Bewegung bringen. Der Sportlehrer ist davon überzeugt, dass die Schülerinnen und Schüler zu lange nur am Tisch sitzen. Die mangelnde Bewegung schadet nicht nur der Gesundheit sondern auch der kognitiven Entwicklung der Schülerinnen und Schüler. Der Sportunterricht, die von ihm initiierte Schneesportwoche als Ergänzung zur Skiwoche in Berchtesgaden und das sportliche AG-Angebot dürfe nicht die einzige Zeit in der Woche sein, wo Bewegung möglich ist.

Auch baulich und pädagogisch will er Weichen stellen. Er hatte schon in den letzten Jahren mit daran gearbeitet, dass die Schul- und Stadtbücherei mit EU-Mitteln demnächst erweitert und aufgestockt wird. Hier entsteht ein „Berufs-Camus“ als Begegnungsort für Stadt, Schule und Unternehmen. Längst reichen die Klassenzimmer nicht aus. Zwei langjährige Container sollen durch einen Neubau ersetzt werden. Ob neu gebaut oder erweitert wird, prüft der Landkreis gerade. In jedem Fall will Fredy Zech dafür sorgen, dass nicht einfach nach „Schema F“ gebaut wird. In Wutöschingen und anderen kreativen Schulstandorten hatte sich die Schulleitung bereits im letzten Jahr Inspiration für neue Raum- und Lernkonzepte angeschaut. Zech: „Ich möchte mit allen Beteiligten Schule neue denken (…) und zukunftsfähig machen, Räume für Selbstlernprozesse schaffen.“ Der Ausbau der Berufsorientierung liegt ihm dabei am Herzen, damit Schülerinnen und Schüler immer wieder durch Praxistage und Praktika in Kontakt mit potentiellen Ausbildungsbetrieben kommen. Das sind nur einige der Veränderungsprozesse, die er mit anstoßen will. Jetzt steht aktuell die Schulöffnung in Zeiten der Corona-Pandemie bevor. Zech: „Wir tun unser Bestes, dass alle hier gesund bleiben. Gemeinsam kann das gelingen und auch Mut machen, dass man gemeinsam viel erreicht und bewegen kann.“

 

Zur Person:

Fredy Zech (62) wurde in Kassel geboren. Er lebt in Niestetal. Nach dem Abitur machte er eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann und studierte dann  Powi (Politik und Wirtschaft) und Sport in Kassel. Sein Referendariat machte er an der Freiherr-vom-Stein-Schule Hessisch-Lichtenau. Es folgte eine Tätigkeit als Lehrkraft an der Polizeifachschule Kassel und Abteilungsleiter bei einem privaten Bildungsträger. Seit dem Jahr 2000 war er dann Lehrer in Eichenzell bei Fulda, die letzten sieben Jahre dort stellvertretender Schulleiter. Seit 2010 war er in dieser Funktion danach in Immenhausen tätig. Zech ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Bis 2018 war er 23 Jahre lang A-Trainer der 1. Volleyball-Damenmannschaft der TG-Wehlheiden und ist als A-Schiedsrichter in der Volleyball-Bundesliga aktiv gewesen. In seiner Freiheit fährt er gerne Fahrrad und im Winter Ski. (Foto: Leitschuh)